Der Fall Valentin Olberg – неопубликованное открытое письмо К. Ландау П.К. Ольбергу о деле его сына

 

Barcelona, den 9. Dezember 36

 

Herrn Paul Olberg

Stockholm

 

DER FALL VALENTIN OLBERG

(War Der Kronzeuge im Moskauer Prozess ein Revolutionär oder ein Agent der GPU?)

Herausgegeben von der Auslandvertretung der Gruppe der “Funke”

(Marxisten-Internationalisten Deutschlands)

Barcelona, Dezember 1936

 

Sie werden wahrscheinlich erstaunt sein, dass die auf Ihren Brief bis jetzt keine Antwort von mir erhalten haben. Aber bedauerlicherweise erreichte mich Ihr zweiter kurzer Brief mit dem Kapitel “Die Gestapo-Legende” am rage meiner Abreise nach Barcelona. So ist es mir erst jetzt möglich, Ihren Brief zu beantworten, für den ich Ihnen herzlichst danke. Sie werden wohl in der Zwischenzeit die Broschüre von Sedoff über den Moskauer Prozess gelesen und aus ihr ersehen haben, dass er von den Angaben, die ich ihm und Trotzki über Valja machte, keinen Gebrauch gemacht hat. Die Gründe sind mir nicht bekannt, vielleicht kamen meine Angaben zu spät, vielleicht hat die schändliche Internierung Trotzki daran gehindert, sich mit seinem Sohn brieflich über diese Frage auseinanderzusetzen: jedenfalls ist die von Trotzki am Anfang vertretene, unrichtige Bewertung Valjas beibehalten worden.

Durch einen Zufall fiel mir hier in Barcelona die Ende November von einer Prager Ausschuss für Einberufung einer internationalen Untersuchungskommission herausgegebene Materialsammlung “Für Wahrheit und Recht” in die Hände; in einem offenen Brief an den englischen Juristen Pritt überspitzt dieser Prager Initiativausschuss die von Trotzki nur angedeuteten Vermutungen im Falle Valjas und erklärt wörtlich: “Olberg war ein alter Bekannter der GPU.”

Angesichts dieser bedauerlichen Tatsachen halte ich es für notwendig. Ihnen in zusammenfassender Form meine Auffassung über den Fall Valentin Olberg zu übermitteln und ich stelle ihnen frei, diese Angaben nach Gutdünken zu verwenden. Ich hatte mit dieser Darstellung solange gezögert, obgleich ich sie bereits zur Zeit des Prozesses geben konnte, weil ich hoffte, dass Trotzki in dieser Frage Gelegenheit finden wird, seine ursprünglichen Vermutungen zu revideren. Dies wäre in jeder Beziehung die beste Lösung gewesen. Ich halte jede Polemik mit Trotzki und selbst mit Se off in dieser Frage für schädlich, weil es gar keinem Zweifel unterliegen kann, dass das historische Recht in der Moskauer Prozesskomödie voll und ganz auf der Seite Trotzkis liegt. So sehr ich die Art der Darstellung des Falles Olberg sowohl in der Sedoff-Broschüre als in dem offenen Brief des Prager Initiativausschusses bedaure, so wenig mir eine Polemik in dieser Frage mit Trotzki zweckmäßig erscheint, so bin ich dennoch davon fest durchdrungen, dass es die elementarsten Grundsätze der revolutionären Moral gebieten, dass die Wahrheit im Falle Valentin Olberg gesucht wird. Ich gehöre seit eh und jeh zu jener Sorte altmodisch gewordener Leute, die meinen, dass es besser ist, sich mit Gott und der Welt zu verzanken, als auch nur in einem einzigen Fall zu einem offensichtlichen Unrecht Zu schweigen, überhaupt wenn es sich um das Letzte handelt, das ein Revolutionär besitzt: seihe proletarische Ehre. Dies nur, um Ihnen zu sagen, dass ich trotz meiner Entfernung von Paris – möglicherweise für längere Zeit – alles tun werde, was in meinen schwachen Kräften steht, um das Meinige in der Aufhellung dieser Sache zu tun.

1) Ich halte es nicht für notwendig, bei der Charakteristik Olbergs durch Franz Pfemfert in seinem Brief vom 1. April 1930 zu verweilen. Es genügt der Hinweis, dass Trotzkis Sonn, Leo Sedoff, im Februar 1931, also ein Jahr nach den Briefen Pfemferts, von Prinkipo nach Berlin kam und dort unter anderen auch mit Valja in regelmäßige Verbindung trat. Ferner erwähnt Trotzki selbst in einem Brief an den Prager Initiativausschuss, dass er von Januar bis Juli 1930 zwölf Briefe Valjas erhielt und beantwortet hat. Es scheint also klar, dass Trotzki der Charakteristik Valjas durch den Pamphletisten Pfemfert keine Bedeutung beimaß. Ich war zu dieser Zeit der politische Sekretär der linken Opposition Deutschlands, der damals auch, bis April-Mai 1931 die Anhänger Trotzkis angehörten und gleichzeitig war ich auch Mitglied des internationalen Bueros des Internationalen Opposition. Trotzki wusste, dass Valja unserer Organisation angehörte und er hat niemals der Organisation oder mir persönlich irgendwelche Zweifel über Valja mitgeteilt. Soviel über diese Frage.

2) Worauf stützt Sedoff und der Prager Initiativausschuss die Behauptung, dass Valja ein Agent der GPU war? Auf zwei Tatsachen: erstens darauf, dass die Prager Sovietgesandtschaft Valja ein Visum gab und zweitens darauf, dass er als erster, nämlich bereits am 21. Februar 1936 in der Voruntersuchung aussagte. Beide Tatsachen bedürfen einer näheren Überprüfung. Zunächst das Visum: Es ist im Allgemeinen üblich, dass die GPU ihren Agenten selbst Pässe übergibt und es wird sich kaum ein all finden, dass die GPU einen ihrer Agenten zwingt, sich unter den allergrößten Müheseligkeiten und Opfern selbst einen Pass zu verschaffen, wie es Valja getan hat. Dem Prager I.-A. (und Sedoff) aber ist diese Tatsache wohlbekannt, denn er schreibt: “Wir wollen hier von den inzwischen in Prag festgestellten Tatsachen über Olberg nicht reden, wollen außer acht lassen, dass sich Zeugen gemeldet haben, die vor Gericht unter Eid bekunden können, dass Olberg von Verwandten etwa 500 Reichsmark für den Honduraspass bekommen hat, ferner dass er dazu eine größere Summe Geldes durch den Verkauf von älteren sozialdemokratischen Schriften aus der Zeit des alten Bebel, Singer, Ledebour an eine bekannte Präger Bibliothek erzielt hat und dass ihm Unterstützungen von verschiedenen privaten Leuten hier in Prag, die festgestellt worden sind, zuteil geworden waren…”   .

Obgleich das alles dem Prager I. A. bekannt war, stiegen ihm keine Zweifel daran auf, dass ein Agent der GPU niemals auf diese Art zu einem Pass zwecks Einreise in die USSR gekommen ist und kommen wird.

So bleibt nur die Frage offen, warum die Prager Sovietgesandtschaft Valja, ein Visum gab. Wir wissen darüber nichts Näheres, keiner von uns, der sich kritisch mit dem Moskauer Prozess befasst; hier müssen Hypothesen helfen. Die leichtfertigste ist die des Prager Initiativausschusses.

Diese Hypothese ist, wie gesagt, unhaltbar, denn stets noch hat die GPU ihren Agenten nicht nur Visa, sondern auch die notwendigen Pässe gegeben. So bleiben im wesentlichen nur zwei Hypothesen:

a) Valja erhielt das Visum auf seinen falschen Honduraspass, obgleich das Prager Sovietkonsulat genau wusste, dass er Valentin Olberg ist und wahrscheinlich sogar Valja geraten hat, sich eine Honduraspass zu beschaffen. An einem solchen erhalten der GPU gegenüber Valja ist gar nichts Erstaunliches. Er konnte sich darauf berufen, dass er in Berlin russische Kurse an der Marxistischen Arbeiterschule organisierte, er konnte ferner auf seinen Artikel in der Septembernummer 1933 der Prager komm. Zeitschrift “Tvorba” verweisen, der ihn als Anhänger des Sovietregimes legitimiert. Ferner auf die Tatsache, dass sein Bruder Paul in der USSR arbeitet. (In diesem Zusammenhang ist es sehr interessant, dass auch der völlig unpolitische Paul in der USSR zu einem begeisterten Anhänger der USSR geworden ist, wie Sie in ihrem vorletzten Brief schreiben.)

b) Die erste Hypothese geht davon aus, dass die Prager Sovietbehörden nichts davon wüssten, dass Valja seiner Gesinnung nach Linksoppositioneller ist: aber auch das Gegenteil ist möglich. Zwar war Valjas oppositionelle Tätigkeit in der deutschen Öffentlichkeit nicht sehr bekannt, aber er wurde Ende 1931 oder Anfang 1932 aus der KPD ausgeschlossen. Die Angaben, die Sedoff in seiner Broschüre über die organisatorische Zugehörigkeit Valjas macht, sind teilweise unrichtig. Er trat in die Vereinigte Linke Opposition im April 1930 ein. Als es im April-Mai 1931 zur Spaltung zwischen Trotzkisten und unseren Weddinger Linken kam, wandte sich Sedoff an Valja und forderte ihn auf, mit unserer Gruppe zu brechen. Auf meinen persönlichen Rat trat Valja, der sich in dieser Frage an mich wandte, aus unserer Gruppe aus, um die Arbeit fortzusetzen, die er gemeinsam mit Sedoff durchführte und die im wesentlichen rein technischer Natur war. Aber die neugebildete Trotzki-Gruppe, die Valjas politische Sympathien für die Weddinger Linke kannte, nahm ihn nicht auf. Ich empfahl daher Valja Fraktionsarbeit in der KPD zu beginnen. Dies tat er auch, bis er nach einigen Monaten zu folgendem Zwischenfall kam. Allem Anschein nach war dem Parteiapparat bekannt geworden, dass Valja früher unserer Gruppe angehörte und auch in unserer Presse, im “Kommunist” Artikel veröffentlicht hatte. So erschien eines Tages in seiner Wohnung, ich glaube in Neukölln, eine Spezialabteilung des Parteiapparates und nahm eine Hausdurchsuchung vor, indem sie ihm erklärte, er sei mit dem Trotzkisten Grylewicz und mit mir in Verbindung. Kurze Zeit später wurde Olberg aus seiner Zelle mit der Begründung ausgeschlossen, ein Trotzkist und menschewistischer Weißgardist Sohn eines konterrevolutionären Menschewiken zu sein. Nach seinem Ausschluss trat er im Einverständnis mit uns in die SAP ein und arbeitete dort bis in die Märztage 1933.

Es ist möglich, dass Valjas Ausschluss aus der Partei und seine nähere Zugehörigkeit zur Linken Opposition der Prager GPU bekannt war und dass sie gerade deswegen Wert darauflegte, Valja in ihre Hände au bekommen. Auskunftsquellen über diese Tatsache besaß unglücklicherweise die GPU in reichem Masse. Bei der Spaltung der Linken Opposition 1931 war die Führung der deutschen, Trotzkisten an die Gruppe Well-Senine übergegangen, die bereits zu dieser Zeit mit der GPU zusammenarbeitete und zwar mit dem Berliner Agenten und Angestellten der GPU Lepoladski (Meleff). Wir hatten bereits anlässlich eines Provokationsversuches von Senine und Lepoladski im Juni 1931 diese Agenten der GPU entlarvt, ohne dass es uns aber gelang, Trotski zu überzeugen, dass er von GPU-Spitzeln umgeben ist. Im Januar 1933 sind dann die Well, Senine u.a. offiziell zu Stalin übergegangen und haben bei dieser Gelegenheit die Korrespondenz Trotzkis der GPU übergeben.

So bleibt in diesem Zusammenhang nur eine Frage offen: Wie konnte der Oppositionelle Valja Olberg in die USSR gehen und auch Loblieder auf die USSR in einer kommunistischen Zeitung veröffentlichen? Beide Akte stehen miteinander in Verbindung, denn die Artikel in der Prager komm, Presse waren nichts anders als Alibi für seine Zuverlässigkeit gegenüber den Behörden. Dass er aber in die USSR ging, ist zwar überaus unvorsichtig gewesen – und die “unversöhnlichen” Kritiker dieses leichtsinnigen Schrittes eines jungen Oppositionellen mögen immerhin bedenken, dass er mit seinem Leben und mit seiner Ehre diese Fehler gebüßt hat – aber ist psychologisch nichts Erstaunliches; natürlich lockte den Oppositionellen die Wirklichkeit der USSR, insbesondere als er sah, dass sein Bruder von ihr begeistert war. Dazu kam, dass er als Oppositioneller kein Feind der USSR, sondern ein treuer und eben darum kritischer Anhänger des Sovietregimes gewesen ist und dass es ihn verlockte, lieber in der USSR am Aufbau einer neuen Gesellschaft mitzuarbeiten, als sich in der Emigration durchzuschlagen. Als er sich im April 1935, also 3 Monate vor seiner letzten Reise in die USSR, an mich wandte – er hatte in Berlin von meinen Freunden meine Pariser Adresse ermittelt – schilderte ich ihm die Lage in der Pariser Emigration so grau wie sie in Wirklichkeit ist.

Ich bin tief davon durchdrungen, dass jeder proletarische Untersuchungsausschuss, der sich mit dem Moskauer Prozess befasst, nicht nur die revolutionäre Ehre der Ermordeten gegenüber den Stalinschen Verleumdungen wiederherstellen wird, sondern auch die revolutionäre Ehre Valjas, der durch die Darstellung Sedoffs und des Prager I. A. in ein zweideutiges Licht gerückt wurde.

3) Gehen wir nunmehr auf die zweite Tatsache ein, die den Verdacht des Prager I. A. gegenüber Valja begründen soll. Er war der erste Zeuge in diesem Prozess, er sagte bereits am 21. Februar aus und wurde so zum Kronzeugen: “Das legt die Möglichkeit nahe, dass dieses famose Geständnis die Grundlage des Prozesses ist…” schreibt der Prager I. A. in seinem offenen Brief an M. Pritt. Ist dieses Geständnis wirklich von Valja gemacht worden?

Selbst wenn dies der Fall wäre, so wäre das kein Grund über ihn den Stab zu brechen. Das Regime der moralischen (und oft kombiniert mit der physischen) Folter hat ganz andere, härtere und erfahrene Männer gebrochen.

In Wirklichkeit aber lässt sich der zwingende Nachweis bringen, dass Valja die Aussagen, die ihm in den Hund gelegt werden, niemals selbst gemacht haben kann, sondern dass man ihn nur dazu zwingen konnte. Protokolle zu unterschreiben und vor Bericht zu wiederholen, die Angaben enthielten, die von ganz anderer Seite gekommen sein müssen und die sich die GPU verschafft hat.

Die Angaben Valjas umfassen im wesentlichen zwei Fragens seine Verbindung mit Sedoff, der ihn für die “Ermordung Stalins” gewinnen wollte und zweitens seine Verbindung mit der Gestapo, die durch die “Führerin der deutschen Trotzkisten”, Frau Slomovitz, hergestellt wurde.

Es entspricht den Tatsachen, dass Valja mit Sedoff in Verbindung stand. Ist nun diese Tatsache, dass Valja dies der GPU mitteilte, nicht allein schon belastend für ihn? Keineswegs, dem wie ich weiter oben bereits ausgeführt habe, besaß die GPU ausreichende Informationsquellen, um Valja diese Verbindung nachzuweisen und ihm ein Protokoll vorzulegen, dass alle diese ungeheuerlichen Angaben enthält, die wir aus der Zeugenaussage kennen.

Man wird vielleicht einwenden, dass ich allzu viele Entlastungsmomente anführe. Aber um die ganze Ungeheuerlichkeit des Falles Valentin Olberg erfassen zu können, muss man den wirklichen Wahrheitsgehalt der zweiten Frage kennen, die gleichzeitig den Gipfel des Prozesses bildete; die Verbindung zwischen Valja und der Gestapo, hergestellt durch die deutsche Trotzkistin Slomovitz.

Alle Mitglieder der deutschen Trotzkisten-Gruppen und ebenso die Weddinger Linken, ebenso alle politischen Kreise, wie die Brandlerianer, SAP, Neubeginnen, die zeitweise mit Trotzkisten in Verbindung standen, diskutierten oder sogar Aktionsabkommen schlossen, werden bestätigen, dass sie niemals bis zum Moskauer Prozess die geringste Ahnung von der Existenz einer Trotzkistin Slomovitz hatten, obgleich sie doch im Prozess als die Führerin hingestellt wurde, die sogar die unumschränkte Macht und die Verbindung mit der Gestapo in Händen hält. Wahrlich eine überragende Rolle. Wahrscheinlich werden die meisten Mitglieder der Berliner linken und trotzkistischen Organisationen der Auffassung sein, dass es sich hier um eine einfache Erfindung handelt, um einen nichtexistierenden Namen, den Valja angab, um nicht einen wirklich existierenden genossen einer solchen Ungeheuerlichkeit zu beschuldigen. Diese Annahme ist völlig irrig. Frau Slomovitz ist keine erdichtete Person, sondern eine Genossin zwar nicht der trotzkistischen Organisation, sondern der Berliner Organisation der KPD und keine Oppositionelle, sondern eine durch und durch dem Stalinismus ergebene Genossin.

Valja kannte die Genossin Slomovitz, da sie in der Masch seine Russisch-Kurse besuchte. Er wusste, dass sie eine überzeuge Stalinistin ist, denn er versuchte sie in mehrmaligen politischen Diskussionen zu überzeugen, was ihm nicht im geringsten gelang.    

Nun aber tritt die entscheidende Frage auf: ist es auch nur mit der kühnsten Phantasie möglich anzunehmen, dass Valja eine solche Genossin belastet hat, statt einen wirklich existierenden deutschen trotzkistischen Führer? Das ist ganz und gar ausgeschlossen, denn wenn er unter dem Druck der GPU Trotzki und Sedoff auf des Schwerste belastete, so war kein Grund für ihn vorhanden, einen deutschen existierenden Trotzkisten, der sich im Ausland befindet zu schonen, statt eine stille, unscheinbare Parteigenossin, die sich noch dazu in Deutschland befindet, in diese Tragödie hineinzuziehen. Die Angaben über die Parteigenossin und Stalinistin Slomovitz können unter keinen Umständen von Valja gemacht worden sein, sie müssen von einer anderen Seite kommen, die in irgendeiner, nicht gerade freundschaftlichen Beziehung zu der Stalinistin Slomovitz steht.

Die Frage Slomovitz stellt die Verknüpfung der kleinsten, unscheinbarsten und persönlichsten Fragen mit den großen Fragen dieses ungeheuerlichen Prozesses dar. Der Name Slomovitz als ich in den ersten Prozesstagen in den Berichten las, erweckte bei mir und bei meiner Frau die Erinnerung an eine Szene, die uns beiden im Gedächtnis haften geblieben ist: Wie ich ihnen bereits geschrieben habe, habe ich mich in meiner Eigenschaft als Sekretär der damals noch einigen linken Fraktion in Berlin um jeden einzelnen, ins besonders um jeden jungen Genossen gekümmert, besonders wenn ich sah, dass er innerhalb der Organisation infolge persönliche Schwächen oder Unerfahrenheit nicht den richtigen Kontakt mit den übrigen genossen der Organisation fand; das war auch mit Valja der Fall und so lernte ich auch seine persönlichen Verhältnisse nachher kennen. Sowohl er als seine Frau waren öfters bei uns. Eines Tages – es war zur Zeit als Valja seine Russisch-Kurse in der Masch gab – erschien seine Frau bei uns, in Tränen aufgelöst, und teilte uns ihren Entschluss mit, sich scheiden zu lassen, da Valja sie betrüge. Wir versuchten sie zu beruhigen und schließlich kam heraus, dass sich die Eifersucht der jungen Genossin Olberg auf die Parteigenossin Slomovitz konzentriert hatte, der Valja öfters nach den Maschkursen einige Stunden widmete, die ausschließlich der Diskussion politischer Kragen gewidmet waren.

Es gelang uns nicht, Valjas Frau zu überzeugen. Wie Sie wahrscheinlich wissen werden, hat sie sich tatsächlich von Valja scheiden lassen und ist im Jahre 1932 mit einem lettischen fanatischen Stalinisten, der in der Handelsvertretung der USSR in Berlin angestellt war, nach Moskau übersiedelt.

So beginnt sich das Rätsel langsam aufzuklären. Valja ist im Juli 1935 in die USSR gefahren und Lehrer am pädagogischen Institut in Gorki geworden. Dort wirkte als Direktor ein Oppositioneller – Fedotov. Im Verlaufe der Unterdrückungskampagne gegen die immer allgemeiner werdende neue Opposition, die aus der Arbeiterklasse und der Sovietintelligenz hervorwächst, wurde auch Fedotov und mit ihm Valja verhaftet. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, dass auch seine ehemalige Frau vernommen wurde; sie hat wahrheitsgemäß ausgesagt, dass sie mit Valja seit 1931 nicht mehr zusammenlebt und dass sie ihn wegen seiner Neigung für die Genossin Slomovitz verlassen hat. (Nebenbei: Valja, der seit seiner Scheidung mit einer sozialistischen Genossin zusammenlebte, hat die Parteigenossin Slomovitz seit seiner Masch-Zeit kaum mehr gesehen.)

Auf diese Art gelangte die GPU in den Besitz des Namens Slomovitz; durch Frau Olberg erfuhr sie auch, dass Valja mit Sedoff in dauernder Verbindung in Berlin war. Mit einem Wort: die Aussagen Valjas stellen eine Kombinierung von Tatsachen und Erfindungen dar; dieses Amalgam stammt nicht aus dem Kopf Valjas sondern aus der schmutzigen Küche der GPU; die tatsächliche Aussagen der geschiedenen Frau Valjas mit schamlosen eigenen Erfindungen verband. Es ist möglich, dass der im Prozess genannte Friedmann, ein zweifelhafter lettischer Komnunist, der sich häufig bei Valja zu Gast einlud und ein Gegner der Opposition war, bei den Machenschaften der GPU die Hand im Spiele hatte.

4) Nein, Valja Olberg war kein Agent der GPU, er war ein unglückliches Opfer des Stalinschen Terrorregimes, ebenso wie die anderen Angeklagten und Ermordeten in diesem Prozess, ebenso wie die künftigen Opfer, die ihre Verurteilung und ihre Ermordung in den Kerkern der GPU harren.

Vielleicht wird man im Zusammenhang mit Valja die Frage stellen, warum er sich zwingen ließ, diese schmachvolle Holle zu spielen, die ihm die GPU auferlegte. Aber diese Frage führet über den Olberg hinaus und wirft von neuem das Rätsel aus, das vielleicht niemals endgültig gelöst werden wird: Wie konnten sich Männer wie Sinowjew und Kamenew, Helden wie Smirnow, dazu hergeben, die Rolle zu spielen, die wir aus dem Prozess kennen? Waren sie völlig innerlich gebrochen, waren sie durch die wiederholten Kapitulationen zermürbt, wollten sie nichts als das bisschen Leben retten?

Ich halte diese Fragestellung für unrichtig. Die Tatsache, dass alle Angeklagten sich gleich verhielten, ist nicht durch die gleiche Zersetzung und durch die gleiche Todesfurcht zu erklären, sondern nur durch eine Vereinbarung. Rein Zweifel, dass die GPU diese Vereinbarung unter den Angeklagten gestattete, ja forderte, dass sie ihnen als Preis für die mündliche Wiederholung der gefälschten Schandprotokolle baldige Freilassung nach dem Prozess verhieß und sich dabei auf den Ramsinprozess berufen konnte. Das alles wird kaum bezweifelt werden können. Was aber konnte alle 16 Angeklagten veranlassen, den Vorschlag anzunehmen? Die Annahme, dass ein Smirnow, um sein Leben zu retten, solche Aussagen machte, ist für jeden der die Geschichte des “sibirischen Lenin” kennt einfach lächerlich.

Man kann weder die Haltung Stalins noch die seiner Opfer rein psychologisch erklären. Stalin hat zu dem ungeheuerlichen Mittel der moralischen und physischen Vernichtung der alten Garde nicht aus Übermut gegriffen, nicht aus einfacher Rachsucht. Der Moskauer Prozess war der verzweifelte Versuch eines untergehenden politischen Regimes, das für die aufstrebende Sowjetgesellschaft untragbar geworden ist, sich an der Macht zu halten, indem es die Führer von gestern, die die Führer des kommenden Morgen werden können vor den Massen entehrt und, weil dieses Mittel bereits abgebraucht ist, gleichzeitig physisch vernichtet; (da scheinbar trotz dieser Prozesskomödie die Massen keineswegs genügend überzeugt wurden, dass die Linken ihre Feinde sind, so wurde im Prozess von Novosibirsk der Nachweis geliefert, dass die Linken die “Brüderchen Arbeiter wie Ratten in vergasten Schächten ersticken lassen wollen” wie es in dem entsprechenden Protokoll so echoen heißt). Was aber konnte Sinowjew, Kamenew veranlassen, das auszusagen, was Stalin verlangte?

Wenn wir nicht annehmen wollen, dass die Führer der Bolschewiki an persönlichen Mut von jedem einfachen Arbeiter der faschistischen Länder übertroffen werden (eine lächerliche und sinnlose Annahme), denn müssen wir die Gründe für die Haltung der 16 in bestimmten politischen Zwecken, die sie verfolgten, suchen.

Welche Zwecke aber konnte« eine solche ungeheuerliche moralische Erniedrigung rechtfertigen, wenn auch nur scheinbar, wenn auch nur im Bewusstsein der 16, insbesondere ihrer Führer?

Zweifellos glaubten Sinowjew und seine Freunde, dass sie durch diesen Akt ihre Vernichtung ebenso vermeiden können, wie Professor Ramsin durch seine Geständnisse. Wer glaubt heute noch in der USSR, dass der ehrenwerte Universität Professor Ramsin ein Schädling war, wie er vor Gericht selbst beteuert hat? Sinowjew und seine Freunde erkannten nicht und konnten in ihrer mehrjährigen Isolierung im Kerker nicht erkennen, dass die Stunde der Kompromisse längst vorbei ist, dass es sich diesmal nicht um eine neue Erpressung Stalins handelt, sondern um den festen Entschluss, die gefährliche Linke physisch zu vernichten.

Sinowjew glaubte, dass es möglich wäre. Zeit zu gewinnen und dies schien ihm angesichts der neuheraufziehenden Revolutionen Europa (Spanien) und der gewaltigen Ausdehnung der elementaren Opposition in der USSR sehr wichtig. Was er aber vor allem vermeiden wollte, das war, dass der individuelle Terror, in den das Stalinsche Terrorregime die Avantgarde zu treiben versucht, wirklich einen Teil der jungen aktiven und unerfahrenen revolutionären Jugend gewinnt. Es war für ihn klar, dass der individuelle Terror die neue Opposition in eine Sackgasse, die Sovietmacht aber in den Abgrund führen könnte. Was aber könnte mehr terroristische Tendenzen in der Jugend stärken als ein Massaker ihrer Führer? Um dieses Massaker mit allen seinen unabsehbaren Folgen für die neue Opposition und die Sovietmacht zu vermeiden, hat sich allem Anschein nach Sinowjew und Kamenew für die Annahme des Vorschlags der GPU entschieden.

Heute wissen wir, dass dies ein verhängnisvoller Irrtum Sinowjews war, dass durch dieses Manöver nichts gerettet werden konnte, sondern alles verloren wurde, nicht nur das Leben, sondern auch die revolutionäre Ehre und damit die politische Autorität bei der neuen jungen Opposition.

Lohnt es sich, nachzuweisen, dass die Rolle, die Valja aufgezwungen wurde, sich nur graduell von jener unterscheidet, die Sinowjew auf sich nahm? Ist es nicht nach allem, was an Tatsachenmaterial vorliegt, klar, dass jeder Versuch unter den Angeklagten und Ermordeten zu differenzieren, nach Opfern und Handlangern der GPU zu unterscheiden, nur die gemeinsame Sache schädigt, den Kampf gegen das entsetzliche Verbrechen, dass in Moskau bedangen wurde, schwächt?

 

Kurt Landau

 

 

CNT (España) Archives, 103F.1


СЛУЧАЙ ВАЛЕНТИНА ОЛЬБЕРГА

(Кем был главный свидетель на Московском процессе –

революционером или агентом ГПУ?)

Издано зарубежным представительством группы “Функе”

(марксистов-интернационалистов Германии)

Барселона, декабрь 1936

 

Барселона, 9 декабря 36 г.

 

Г-ну Павлу Ольбергу,

Стокгольм

 

Вы, вероятно, удивлены, что до сих пор не получили от меня ответа на ваше письмо. Однако, к сожалению, ваш второй короткий текст с главой “Легенда о гестапо” дошел до меня в день моего отъезда в Барселону. Поэтому я только сейчас имею возможность ответить на ваше письмо, за которое искренне благодарю. Вы, вероятно, уже успели прочитать брошюру Седова о Московском процессе и убедиться, что он не воспользовался сведениями, которые я передал ему и Троцкому о Вале. Причины мне неизвестны: возможно, мои данные поступили слишком поздно, возможно, позорное интернирование Троцкого помешало ему обсудить этот вопрос в переписке с сыном. Как бы то ни было, первоначальная, ошибочная оценка Вали, высказанная Троцким, была сохранена. 

По случайности в Барселоне мне попалась в руки опубликованная в конце ноября Пражским комитетом по созыву международной следственной комиссии подборка материалов “За правду и справедливость”. В открытом письме английскому юристу Притту этот Пражский инициативный комитет доводит до крайности лишь намеченные Троцким предположения относительно Вали и заявляет буквально: “Ольберг был давним знакомым ГПУ”. 

Ввиду этих прискорбных фактов я считаю необходимым изложить вам в сжатой форме свое мнение о деле Валентина Ольберга, предоставляя вам свободу использовать эти сведения по вашему усмотрению. Я долго откладывал этот рассказ, хотя мог бы сделать это уже во время процесса, потому что надеялся, что Троцкий найдет возможность пересмотреть свои первоначальные предположения. Это было бы наилучшим решением во всех отношениях. Я считаю всякую полемику с Троцким и даже с Седовым по этому вопросу вредной, поскольку не может быть никаких сомнений в том, что историческая правда в комедии Московского процесса полностью на стороне Троцкого. Но как бы я ни сожалел о том, в каком виде был представлен случай Ольберга и в брошюре Седова, и в открытом письме Пражского инициативного комитета, сколь бы нецелесообразной ни казалась мне полемика с Троцким по этому вопросу, я все же глубоко убежден, что элементарные принципы революционной морали требуют поиска истины в деле Валентина Ольберга. Я всегда принадлежал к числу старомодных людей, которые считают, что лучше поссориться с богом и всем миром, чем хотя бы раз промолчать в ответ на очевидную несправедливость – особенно если речь идет о последнем, что есть у революционера: его пролетарской чести. Говорю это лишь для того, чтобы вы знали: несмотря на мое удаление от Парижа – возможно, на долгое время – я сделаю все, что в моих слабых силах, чтобы пролить свет на это дело. 

1) Я не считаю нужным подробно останавливаться на характеристике Ольберга, данной Францем Пфемфертом в письме от 1 апреля 1930 года. Достаточно упомянуть, что сын Троцкого, Лев Седов, в феврале 1931 года, то есть через год после писем Пфемферта, прибыл с Принкипо в Берлин и там, среди прочих, установил регулярную связь с Валей. Кроме того, сам Троцкий в письме Пражскому инициативному комитету упоминает, что с января по июль 1930 года получил и ответил на двенадцать писем Вали. Следовательно, очевидно, что Троцкий не придавал значения характеристике Вали, данной памфлетистом Пфемфертом. В то время я был политическим секретарем левой оппозиции Германии, в которую до апреля-мая 1931 года входили также сторонники Троцкого, и одновременно членом международного бюро Международной оппозиции. Троцкий знал, что Валя входил в нашу организацию, и никогда не высказывал ни организации, ни мне лично никаких сомнений относительно него. Вот что можно сказать по этому вопросу.

2) На чем основываются Седов и Пражский инициативный комитет, утверждая, что Валя был агентом ГПУ? На двух фактах: во-первых, на том, что пражское советское полпредство выдало Вале визу, и, во-вторых, на том, что он дал первые показания еще на предварительном следствии 21 февраля 1936 года. Оба этих факта требуют более детального рассмотрения. 

Сначала о визе: как правило, ГПУ само выдает своим агентам паспорта, и едва ли можно найти случай, когда оно вынуждало бы одного из своих агентов с невероятными трудностями и жертвами самостоятельно добывать себе паспорт, как это сделал Валя. Однако Пражскому инициативному комитету (и Седову) этот факт прекрасно известен, ведь он пишет: “Мы не будем здесь говорить о фактах, установленных в Праге в отношении Ольберга, не будем учитывать, что появились свидетели, которые могли бы под присягой в суде подтвердить, что Ольберг получил от родственников около 500 рейхсмарок на гондурасский паспорт, а также что он выручил значительную сумму, продав известной пражской библиотеке старые социал-демократические издания времен Бебеля, Зингера, Ледебура, и что ему оказывали поддержку частные лица в Праге, личности которых установлены…” 

Хотя все это было известно Пражскому инициативному комитету, у него не возникло никаких сомнений по поводу того, что агенты ГПУ никогда таким способом не получали и не могли бы получать паспорт для въезда в СССР. 

Таким образом, остается открытым лишь вопрос о том, почему пражское советское полпредство выдало Вале визу. Нам ничего точно не известно на этот счет, и никто из тех, кто критически изучает Московский процесс, не располагает сведениями; здесь можно лишь строить гипотезы. Наиболее легкомысленной из них является гипотеза Пражского инициативного комитета. 

Эта гипотеза, как уже было сказано, несостоятельна, поскольку ГПУ всегда предоставляло своим агентам не только визы, но и необходимые паспорта. Таким образом, остаются по существу лишь две гипотезы: 

а) Валя получил визу по своему поддельному гондурасскому паспорту, хотя пражское советское консульство прекрасно знало, что он – Валентин Ольберг, и, вероятно, даже посоветовало ему раздобыть гондурасский паспорт. В этом для ГПУ не было ничего удивительного. Он мог ссылаться на то, что организовывал в Берлине курсы русского языка в Марксистской рабочей школе, мог также упомянуть свою статью в сентябрьском номере пражского коммунистического журнала “Творба” за 1933 год, которая подтверждала его приверженность советскому строю. Кроме того, в пользу этого говорит то, что его брат Павел работал в СССР. (В этом контексте весьма примечательно, что даже совершенно аполитичный Павел в СССР стал убежденным сторонником советской власти, как вы писали в своем предпоследнем письме.) 

б) Первая гипотеза исходит из того, что советские учреждения в Праге не знали о левоооппозиционных взглядах Вали, но возможно и обратное. Хотя деятельность Вали в оппозиции не была широко известна немецкой общественности, в конце 1931 или в начале 1932 года он был исключен из КПГ. Данные, приведенные Седовым в его брошюре относительно организационной принадлежности Вали, частично неверны. Он вступил в Объединенную левую оппозицию в апреле 1930 года. Когда в апреле-мае 1931 года произошел раскол между троцкистами и нашей “веддингской” левой, Седов обратился к Вале с требованием порвать с нашей группой. По моему личному совету Валя, который обратился ко мне за мнением, вышел из нашей группы, чтобы продолжить работу, которую он вел совместно с Седовым, и которая была в основном технического характера. Однако новообразованная троцкистская группа, зная о симпатиях Вали к “веддингской” левой, не приняла его. Поэтому я порекомендовал Вале начать фракционную работу в КПГ. Он так и поступил, пока через несколько месяцев не произошел следующий инцидент. По всей видимости, партийный аппарат узнал, что ранее Валя состоял в нашей группе и публиковал статьи в нашей прессе, в газете “Коммунист”. Однажды в его квартиру, как мне кажется, в Нойкёльне, явились люди из особого отдела партийного аппарата и провели обыск, заявив ему, что он связан с троцкистом Грилевичем и со мной. Вскоре после этого Ольберг был исключен из партийной ячейки на том основании, что он троцкист, меньшевик-белогвардеец и сын контрреволюционера-меньшевика. После исключения он, по согласованию с нами, вступил в СРП и работал там вплоть до мартовских событий 1933 года.

Возможно, что исключение Вали из партии и его тесная связь с Левой оппозицией были известны пражской резидентуре ГПУ и именно поэтому она стремилась заполучить его в свои руки. ГПУ, к сожалению, имело в своем распоряжении обширные источники информации об этих фактах. После раскола Левой оппозиции в 1931 году руководство немецких троцкистов перешло к группе Велля-Сенина, которая уже тогда сотрудничала с ГПУ, а именно с берлинским агентом и сотрудником ГПУ Леполадским (Мелевым). Еще в июне 1931 года, во время одной из попыток провокации со стороны Сенина и Леполадского, нам удалось разоблачить этих агентов ГПУ, но убедить Троцкого в том, что он окружен осведомителями ГПУ, мы так и не смогли. В январе 1933 года Велль, Сенин и другие официально перешли на сторону Сталина и при этом передали ГПУ переписку Троцкого. 

Таким образом, остается открытым только один вопрос: как мог оппозиционер Валя Ольберг поехать в СССР и одновременно публиковать хвалебные статьи о нем в коммунистической прессе? Оба этих факта взаимосвязаны, поскольку статьи в пражской коммунистической прессе не были ничем иным, как способом создать себе алиби перед властями. Однако сам факт его поездки в СССР, безусловно, был крайне неосторожным шагом — и “непримиримые” критики этой легкомысленной ошибки молодого оппозиционера должны учитывать, что он заплатил за нее своей жизнью и честью. Но с психологической точки зрения в этом не было ничего удивительного: разумеется, оппозиционера влекла к себе реальность советской жизни, особенно после того, как он увидел, что его брат в восторге от СССР. Кроме того, он не был врагом СССР, а, напротив, оставался его преданным, но критически настроенным сторонником. Ему было привлекательнее участвовать в строительстве нового общества в СССР, чем влачить существование в эмиграции. 

Когда в апреле 1935 года, за три месяца до своей последней поездки в СССР, он связался со мной — разузнав мой парижский адрес через друзей в Берлине, — я описал ему положение дел в парижской эмиграции в столь же мрачных красках, как оно выглядело на самом деле. 

Я глубоко убежден, что любой пролетарский следственный комитет, занимающийся Московским процессом, восстановит не только революционную честь убитых, запятнанную сталинскими клеветниками, но и честь Вали, который был выставлен в двусмысленном свете благодаря версии Седова и Пражского инициативного комитета. 

3) Перейдем теперь ко второму факту, на котором основаны подозрения Пражского инициативного комитета в отношении Вали. Он был первым свидетелем на этом процессе, дал показания уже 21 февраля и стал таким образом главным свидетелем обвинения. “Это наводит на мысль, что именно это пресловутое признание легло в основу процесса…” – пишет Пражский инициативный комитет в своем открытом письме к г-ну Притту. 

Действительно ли Валя дал это признание? 

Даже если бы это было так, это не повод выносить ему окончательный приговор. Режим моральных (а зачастую и физических) пыток ломал людей гораздо более закаленных и опытных. 

Но на самом деле можно неопровержимо доказать, что Валя никогда не мог добровольно сделать тех заявлений, которые ему приписывают. Его могли лишь заставить подписать протоколы и повторить перед судом версии, содержащие сведения, которые, несомненно, поступили из совершенно иных источников и были получены ГПУ.

Основные показания Вали касаются двух вопросов: его связи с Седовым, который пытался привлечь его к “убийству Сталина”, и его контактов с гестапо, установленных через “вождя немецких троцкистов” фрау Сломовиц. 

То, что Валя действительно был связан с Седовым, соответствует действительности. Но разве сам факт того, что Валя сообщил об этом ГПУ, не является уже достаточным обвинением против него? Вовсе нет, потому что, как я уже отмечал выше, ГПУ имело достаточно источников информации, чтобы установить эту связь Вали и предъявить ему протокол, содержащий все эти чудовищные сведения, которые стали нам известны из свидетельских показаний. 

Можно возразить, что я привожу слишком много смягчающих обстоятельств. Однако, чтобы в полной мере осознать всю чудовищность дела Валентина Ольберга, необходимо понять истинную достоверность второго вопроса, который одновременно стал кульминацией процесса, – связи Вали с гестапо, установленной через немецкую троцкистку Сломовиц. 

Все члены немецких троцкистских групп, равно как и “веддингские” левые, равно как и все политические круги – брандлерианцы, СРП, “Новое начало”, которые временно сотрудничали с троцкистами, обсуждали или даже заключали с ними соглашения о совместных действиях, – подтвердят, что до московского процесса они даже не подозревали о существовании троцкистки Сломовиц. Однако в процессе она была представлена как “вождь”, обладающая неограниченной властью и связями с гестапо. Поистине выдающаяся роль! 

Вероятно, большинство членов берлинских левых и троцкистских организаций сочтут, что речь идет о простой выдумке, о несуществующем имени, которое Валя назвал, чтобы не обвинять в таком преступлении реального соратника. Однако это предположение совершенно ошибочно. Фрау Сломовиц – не вымышленный персонаж. Она действительно существовала, но не была членом троцкистской организации, а принадлежала к берлинской организации КПГ и не была оппозиционеркой, а, напротив, преданной сталинисткой.  

Вале была известна товарищ Сломовиц, поскольку она посещала курсы русского языка, которые он вел в МРШ. Он знал, что она убежденная сталинистка, так как пытался привить ей свои взгляды во время многочисленных политических дискуссий, но безуспешно. 

Теперь встает решающий вопрос: можно ли даже при самом смелом воображении допустить, что Валя выдвинул обвинения против сталинистки, а не против реально существующего лидера немецких троцкистов? Это совершенно исключено. Если под давлением ГПУ он возвел тяжелейшие обвинения на Троцкого и Седова, то не было никакой причины щадить немецкого троцкиста, находившегося за границей, затем чтобы втянуть в эту трагедию неприметную, никому не известную партийную соратницу, которая, к тому же, оставалась в Германии. Показания о партийной соратнице и сталинистке Сломовиц не могли быть даны Валей – они должны были исходить из другого источника, связанного с ней в каком-то не слишком дружеском контексте. 

Вопрос о Сломовиц демонстрирует, как самые мелкие, незначительные и сугубо личные вопросы были сплетены с глобальными аспектами этого чудовищного процесса. Когда я впервые увидел имя Сломовиц в отчетах о процессе, у меня и моей жены сразу возникло воспоминание об одной сцене, которая запечатлелась в нашей памяти. 

Как я уже писал вам, в бытность мою секретарем еще единой левой фракции в Берлине я уделял внимание каждому отдельному товарищу, особенно молодым, особенно если видел, что из-за личных слабостей или неопытности они не находили надлежащего контакта с организацией. Так было и с Валей – таким образом я узнал и о его личных обстоятельствах. Он и его жена часто бывали у нас. 

Однажды – в период, когда Валя преподавал русский язык в МРШ, – его жена пришла к нам в слезах и заявила о своем решении развестись, потому что Валя ей изменяет. Мы пытались ее успокоить, и в конце концов выяснилось, что объектом ее ревности стала партийная соратница Сломовиц, с которой Валя после занятий в МРШ проводил несколько часов, посвященных исключительно политическим дискуссиям. 

Нам не удалось разубедить жену Вали. Как вам, вероятно, известно, она действительно развелась с ним и в 1932 году переехала в Москву с неким латвийцем, фанатичным сталинистом, который работал в торговом представительстве СССР в Берлине. 

Так загадка начинает проясняться. Валя отправился в СССР в июле 1935 года и стал преподавателем педагогического института в Горьком. Там директором был оппозиционер Федотов. В ходе кампании репрессий против новой оппозиции, которая все шире распространялась в рабочем классе и среди советской интеллигенции, Федотов был арестован – вместе с ним и Валя. Можно с уверенностью предположить, что его бывшую жену тоже допрашивали. Она, вероятно, честно сообщила, что с 1931 года не живет с Валей и что ушла от него из-за его привязанности к товарищу Сломовиц. 

Таким образом, ГПУ получило имя Сломовиц. От фрау Ольберг они также узнали, что Валя в Берлине поддерживал постоянную связь с Седовым. Одним словом, показания Вали представляют собой комбинацию фактов и вымысла. Эта смесь не возникла в голове Вали – она была сфабрикована на грязной кухне ГПУ, где настоящие показания его бывшей жены дополнили циничной ложью. Возможно, что некий Фридман, упомянутый в процессе – сомнительный латвийский коммунист, который часто бывал у Вали и был противником оппозиции, – сыграл свою роль в махинациях ГПУ. 

Нет, Валя Ольберг не был агентом ГПУ. Он был несчастной жертвой сталинского террора, так же как и другие обвиняемые и казненные в этом процессе, как и будущие жертвы, ожидающие своей казни в застенках ГПУ. 

Может возникнуть вопрос: почему Валя позволил, чтобы его заставили сыграть ту позорную роль, которую навязало ему ГПУ? Но этот вопрос выходит за рамки дела Ольберга и вновь ставит перед нами загадку, которая, возможно, никогда не будет окончательно разгадана: как могли такие люди, как Зиновьев и Каменев, такие герои, как Смирнов, согласиться сыграть ту роль, которую мы видели в процессе? 

Были ли они полностью сломлены? Истощены капитуляциями? Пытались ли они просто спасти свою жизнь? 

Я считаю такой вопрос некорректным. Тот факт, что все обвиняемые вели себя одинаково, нельзя объяснить лишь внутренним сломом или страхом смерти, но только наличием некоего соглашения. Нет сомнений, что ГПУ не только допустило, но и требовало этого соглашения, обещая обвиняемым за устное повторение сфабрикованных протоколов скорое освобождение после процесса, ссылаясь при этом на процесс Рамзина. 

Это вряд ли можно опровергнуть. Но что могло заставить всех 16 обвиняемых принять это предложение? Считать, что Смирнов оговорил себя ради спасения жизни, – просто смешно для любого, кто знает историю “сибирского Ленина”.

Ни позицию Сталина, ни поведение его жертв нельзя объяснить исключительно с психологической точки зрения. Сталин прибегнул к чудовищному методу морального и физического уничтожения старой гвардии не из бравады и не из простой мстительности. Московский процесс был отчаянной попыткой угасающего политического режима, ставшего неприемлемым для растущего советского общества, удержаться у власти, опозорив перед массами вчерашних лидеров, которые могли бы стать лидерами завтрашнего дня, а поскольку этого оказалось недостаточно, одновременно физически их уничтожив. (Так как, по-видимому, даже этот судебный фарс не убедил массы в том, что левые являются их врагами, в Новосибирском процессе была представлена “доказательная база”, согласно которой левые якобы “хотят травить братьев-рабочих, как крыс, в загазованных шахтах”, как это было отражено в соответствующем протоколе.) 

Но что могло побудить Зиновьева и Каменева сказать то, что требовал от них Сталин? 

Если мы не хотим предположить, что большевистские лидеры уступали в личной храбрости любому рядовому рабочему из фашистских стран (что было бы нелепым и бессмысленным допущением), то мы должны искать причины поведения этих 16 человек в определённых политических целях, которые они преследовали. 

Какие же цели могли хоть в каком-то смысле оправдать столь чудовищное моральное унижение, пусть даже только в их собственном сознании? 

Несомненно, Зиновьев и его товарищи надеялись, что таким образом смогут избежать уничтожения, как профессор Рамзин, который сохранил себе жизнь благодаря признательным показаниям. Кто в СССР сегодня ещё верит, что уважаемый университетский профессор Рамзин был вредителем, как он сам утверждал на суде? 

Зиновьев и его товарищи не понимали и, находясь в многолетней изоляции в тюрьме, не могли понять, что время компромиссов давно прошло, что на этот раз дело не в очередном сталинском шантаже, а в твёрдом решении физически уничтожить опасную левую оппозицию. 

Зиновьев считал, что можно выиграть время, и в условиях нарастающих революций в Европе (Испания) и стремительного распространения стихийной оппозиции в СССР это казалось ему крайне важным. Однако больше всего он хотел избежать того, чтобы индивидуальный террор, к которому сталинский террор пытался подтолкнуть авангард, действительно увлёк часть молодой, активной и неопытной революционной молодёжи. Для него было очевидно, что индивидуальный террор загонит новую оппозицию в тупик, а советскую власть приведёт к катастрофе. Но что могло бы сильнее способствовать росту террористических настроений среди молодёжи, чем массовая казнь её лидеров? 

Именно для того, чтобы избежать этого массового убийства со всеми его непредсказуемыми последствиями для новой оппозиции и советской власти, Зиновьев и Каменев, по всей видимости, приняли предложение ГПУ. 

Сегодня мы знаем, что это была роковая ошибка Зиновьева, что этим манёвром ничего нельзя было спасти, а можно было только всё потерять — не только жизнь, но и революционную честь, а вместе с ней и политический авторитет среди новой молодой оппозиции. 

Стоит ли доказывать, что роль, которую навязали Вале, отличается лишь степенью, но не существом от той, что взял на себя Зиновьев? Разве после всех имеющихся фактов не очевидно, что любая попытка провести различия между обвиняемыми и казнёнными, делить их на жертв и пособников ГПУ лишь вредит общему делу — борьбе против ужасающего преступления, совершённого в Москве?

 

Курт Ландау